Erste Vereinsstatuten

1850

Am 29. Dezember 1850 genehmigt der Kirchenverwaltungsrat Mühlrüti die ersten dokumentierten Statuten des örtlichen Krichenmusikvereins, welcher sich aus Gesangverein und Musikgesellschaft zusammensetzt.

Im gleichen Dokument ist auch die Rede davon, dass die MG bereits ein eigenes Kontingent an Mitgliedern in die Statutenkommission gesendet hat, was als Beweis gilt, dass sich der «Musikverein zu Mühlrütthe», wie es in einem separaten Protokoll heisst, schon geraume Zeit vorher als Musikgemeinschaft abgesondert hat, vermutlich um neben kirchlicher- vermehrt auch weltliche Instrumentalmusik betreiben zu können.

1872

Aufgrund eines nicht näher genannten Mitgliederschwunds entschliesst man sich beim Kirchenverwaltungsrat vorstellig zu werden, um Unterstützung zu erhalten, da man vermehrt auch junge Leute aufnehmen möchte, für welche aber die Instrumentenkosten schlicht zu hoch seien.

Die Kirchgemeinde kommt der Aufforderung nach, indem sie zwei reparaturbedürftige Instrumente aus eigenem Etat übergibt und sich an der Wiederaufbereitung eines dieser Instrumente finanziell beteiligt.

1850er/60er

Trotz einigen Chronikunterbrüchen und Verfassungskämpfen mit der Kirchenverwaltung werden zahlreiche Auftritte abgehalten,
hauptsächlich Engagements für das Kirchenwesen.

1875

Am 31. Dezember findet der erste datierte «Musikumzug» im Dorf statt, was ortsansässige Musikgönner mit einer finanziellen Spende verdanken.
Die Tragweite, dass daraus eine bis heute existierende Tradition entsteht, bei der die gesamte Besetzung jeweils an Silvester von Haus zu Haus zieht und überall ein Ständchen zum Besten gibt, konnten die damaligen Protagonisten höchstens erahnen.

1876

Ein Presseinserat im Toggenburger Bote vom 31. Mai 1876 wirbt für eine musikalische Abendunterhaltung der «Blechharmonie Mühlrüthi».

Inserat für musikalische Abendunterhaltung am Pfingstmontag

1899

Es werden einheitliche Mützen für alle Musikanten angeschafft, was als Geburtsstunde eines einheitlichen Auftretens gewertet werden kann. Schweren Herzens hat man dafür auf die Teilnahme an einem Vereinsausflug mit dem Kirchenchor nach Zürich verzichtet, um sich die Textilien leisten zu können. Sie werden erst über 25 Jahre später einem Nachfolgemodell platzmachen.

1901

Erste Versicherungen für Instrumente und Inventar werden abgeschlossen, was ein Entscheid mit Signalwirkung ist, so stehen nämlich die nächsten Jahrzehnte ganz im Zeichen der kontinuierlichen Aufrüstung sowie Erneuerung der Instrumentenflotte.

Einige Mitglieder des Kirchenchores und der Musik in Lourdes

1910

An der ordentlichen Hauptversammlung vom 15. Dezember können ganze zehn Neueintritte verzeichnet werden. Wie dieses mittlere Wachstumswunder zu Stande kommt, ist leider nicht vermerkt.

1912

Zusammen mit dem Kirchenchor begibt man sich auf einen mehrtägigen Vereinsausflug nach Lourdes.

1933

Ernennung des allerersten Ehrenmitglieds im Verein. Schon früh zeichnen sich die Mühlrütner Musikanten durch grosse Vereinstreue aus. Es ist schon damals die Rede von 25-, 30-, ja gar 57(!)-jähriger Mitgliedschaften. Loyalitäten, die noch heute ihresgleichen suchen.

1948

Angeregt durch die zahlreichen Uniformen der anderen regionalen Musikvereine, entsteht auch in Mühlrüti das Bedürfnis, sich ganz einheitlich zu kleiden. Mit dem Kauf von Occasions-Uniformen wird diesem Wunsch nachgekommen. Sie werden somit zum ersten kompletten Einheitsgewand der Vereinsgeschichte.

Letzter Einsatz der ersten Vereinsuniform im Jahre 1957

1949

Da Mitgliederzahlen nur sehr rar in den damaligen Protokollen verzeichnet sind, kann die damalige Anschaffung von 17 Notenständern als grobe Orientierung zur Anzahl der Vereinsakteure angesehen werden.

Erster Einzug mit den neuen Uniformen im Jahre 1957

1957

Da die bereits schon vorher gebrauchten Tenues einerseits eine sowieso verminderte Lebensdauer haben und andererseits die Mode schon damals einem steten Wandel unterzogen ist, scheint eine zeitgemässere Einkleidung unumgänglich. Dieser wird man mit der Neu-Uniformierung am 2. Juli 1957 gerecht. Die nun marineblaufarbene Bekleidung ist für die nächsten Jahre der ganze Vereinsstolz.

1970

Nach dem sechs Jahre zuvor die erste Idee für ein Vereinsbanner im Raum gestanden hat, erfährt dieser am 30. August 1970 die öffentliche Weihe und eine Woche später die kirchliche Segnung.

1975

Zum 125-jährigen Bestehen des Vereins leistet man sich eine Neuauflage der Uniformierung, da die alten Gewänder auch schon wieder 18 Jahre lang getragen werden. Das neue Vereinsgewand besticht nun durch ein dunkles Rot und wird zusammen mit dem Jubiläum am 24./25. Mai 1975 zelebriert.

Gesamtbesetzung mit Banner und neuer Uniform 1975

1976

Aufnahme der ersten Musikantin im Verein, nachdem man schon fünf Jahre zuvor den Weg geebnet hat, auch Frauen eine musikalische Ausbildung zu ermöglichen.

1984

Die nun in die Jahre gekommenen Blasinstrumente werden an der ersten generellen Neu-Instrumentierung durch brandneue Spielgeräte im Rahmen eines dreitätigen Musikfestes vom 7. – 9. September 1984 ersetzt.

Gesamtbesetzung mit aktueller Uniform 1997

1994

Schon wieder hat die Garderobe fast zwei ganze Jahrzehnte im Dienst gestanden. Aus diesem Grund findet die mittlerweile vierte Neuuniformierung statt. Der neue dunkelgrüne Einheitslook ist in der Region einmalig und sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert in der Blasmusikszene. Er wird 2019 ersetzt werden und mit einem Vierteljahrhundert somit als die dienstälteste Uniform in die Vereinsgeschichte eingehen.

2000

Mit Beginn des neuen Jahrtausends hat die Musikgesellschaft bereits den nächsten Grund zum Feiern. Das 150. Vereinsjubiläum kombiniert man mit der Austragung des 46. Toggenburger Kreismusiktages und hat am Ende der Feierlichkeiten vom 19. – 21. Mai zum vorläufig letzten Mal alle Kreisvereine in Mühlrüti versammelt.

2004

Nach elf Jahren und einem enormen musikalischen Einfluss nicht nur als Dirigent verlässt Walter Greber den Verein und übergibt dem jungen Michi Jud die Leitung. Eine neue musikalische Ära der Vereinsgeschichte beginnt.

2007

Auch das grösste Vereinsutensil muss einmal ausgewechselt werden. So wird nach stolzen 37 Jahren der Banner anlässlich eines mehrtägigen Fahnenfests durch einen modernen Nachfolger ersetzt.

Fahnengotte und -götti enthüllen den aktuellen Banner
CD-Cover zu «Mis Dörfli»

2014

Mit der Veröffentlichung einer eigenen CD geht für viele Musikantinnen und Musikanten ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Bei der Taufe von «Mis Dörfli» sind sowohl Ruth Scherrer-Meile, die zahlreiche Stücke mit ihrem Gesang aufwertet, sowie Michi Jud, der in bester Allroudmanie das ganze produziert, dirigiert und sogar einige Stücke selbst komponiert hat, mit von der Partie und sorgen am 28. November für einen unvergesslichen Abend. Es ist dies nach 1997 bereits der zweite Tonträger der MG. Einige Stücke davon sind noch heute in regelmässigen Abständen im Radio zu hören.

2019

Nach über einem Vierteljahrhundert werden die dunkelgrünen Uniformen anlässlich eines Drei-Tage-Festes gegen eine modernere Bekleidung eingetauscht.

Neuuniformierungstag 2019